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Vom Spießbürger zum Wutbürger?

Die Bürger in Bremen schließen sich dem freien Bürger – Netzwerk an!


Vom Spießbürger zum Wutbürger?


Die Bürger in Bremen sind frei, unabhängig und politisch interessiert, gehören aber keiner politischen Partei an, die Bürger unterliegen keiner unterordnenden Raison, die Bürger verfolgen keine wirtschaftlichen Interessen.

Die Bürger in Bremen wollen ihren Wohn- und Lebensraum Umwelt- und Menschen gerecht gestalten und wenden sich gegen jegliche Umweltverschmutzung und Zerstörung ihres Wohnumfeldes.

Die Bürger in Bremen organisieren sich über ein freies Bürger – Netzwerk ohne Statuten oder Verordnungen.

Die Bürger in Bremen sind basisdemokratisch und empfinden sich als außerparlamentarische Opposition.

Jeder Bürger kann mitarbeiten und auf Empfehlung ein Mitglied des Bürger – Netzwerkes werden.

Die Bürger in Bremen werden alles unterstützen, was den Menschen dient und alles bekämpfen, was der Natur schadet.


Die Bürger in Bremen stehen ein für:

  • Mehr Bürger – Engagement,

  • Mehr Demokratie,

  • Mehr Bürgerbeteiligung,

  • Mehr Volksentscheide,

  • Mehr Transparenz in Verwaltungen und Behörden,

  • Mehr bürgernahe Politiker, denn Ehrlichkeit und Verständnis setzen sich durch!

#Bremen – #Petition gegen #Umweltverschmutzung und #Grundwasservergiftung!

Saturday

Humanisten für PEGIDA?

Humanisten für PEGIDA?

Humanisten für PEGIDA?

PEGIDA - Anspruch und Wirklichkeit (Foto: Twitter)

PEGIDA. Eine Ansammlung rechtspopulistischer Menschen. Einige dumm, einige ausländerfeindlich, einige beides – alle von Angst und Hass zerfressen.

Es sind keine guten Menschen, die sich da durch die Strassen von Dresden und anderen Städte wälzen. Ich will sie nicht unter meinen Freunden haben.

Doch ich musste einsehen, dass ich naiv war.

Mögen Andere von ihrer Schande sprechen, ich spreche von der meinen. (B. Brecht)Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel schreiben soll. Abgewogen, ob ich damit nicht ohne Not ein Nestbeschmutzer werde. Mich gefragt, ob ich da nicht Einzelfälle verallgemeiner. Und doch merke ich, dass mich das Thema nicht losläßt, ich schreiben muss, weil ich etwas zu schreiben habe. Zudem werde ich weiter recherchieren. Es bringt nichts, wegzusehen, nur weil das Unrecht, das geschieht, von denen unterstützt wird, von denen ich dachte, dass ich zu ihnen gehöre. Unrecht ist Unrecht ist Unrecht.

Aber vorne angefangen.

Kurz nach Weihnachten stolperte ich über einen Kommentar von Uwe Lehnert im Humanistischen Pressedienst (hpd) mit dem Titel “Unerwünschter Protest“. Bereits der Untertitel “passt nicht ins korrekte Schema” liess mich aufhorchen. Man muss dazu wissen: ich sehe mich (bisher) als Teil der Humanistischen Bewegung an, auch wenn ich in keinem der großen Verbände Mitglied bin. Zudem schreibe ich ab und an für humanistische Medien. Umso irritierter war ich als ich Sätze wie die folgenden las:

Selbst Spiegel-Online kann seine These von der rechtsextremen Ausrichtung von Pegida nicht mehr aufrechterhalten.

und

Jene Politiker, die mit bloß verächtlich machenden Beschimpfungen reagieren und die Teile der Bevölkerung, die mit Sorge auf die nicht zu leugnenden Probleme mit vielen in Deutschland ankommenden Flüchtlingen verweisen, nur als rechtsradikalen Sumpf betrachten, sollten sich sachkundig machen und sich an den Beobachtungen und Analysen ausgewiesener Fachleute orientieren

oder auch

Die meisten muslimischen Zuwanderer bringen eine Religion mit, die auf einem Gesellschaftsverständnis und einer Moral des 7. Jahrhunderts basiert und in der vorliegenden Form mit wesentlichen Elementen unserer Verfassung und unserer Vorstellung vom Leben in einer freien Gesellschaft nicht zusammenpasst.

Ich war schockiert. Dieser Uwe Lehnert musste scherzen, auf eine sehr seltsame Art und Weise. Oder jemand sein, der relativ zu Beginn seiner schreibenden Tätigkeit stand, so dass er über möglichst kontroverse Zuspitzung Klickzahlen generieren wollte. Doch weit gefehlt. Lehnert ist emeritierter Professor, schrieb u.a. das einflussreiche Buch “Warum ich kein Christ sein will. Mein Weg vom christlichen Glauben zu einer naturalistisch-humanistischen Weltanschauung.” Also kein Leichtgewicht in humanistischen Kreise, Mitglied des Humanistischen Verbandes Deutschland (HVD) und der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs).

Wie ich erfuhr, war man auch beim hpd eher weniger angetan von der Meinung, die Lehnert da kundtat. Und ermöglichte in den Folgetagen sehr dankenswerte Gegenkommentare (so z.B. hier und hier). Stand Lehnert also alleine da mit seiner Apologetik für Schnullernazis?

Ich hoffte es – bis ich auf Facebook eine Auseinandersetzung mit Lehnert und Dr. Frank Berghaus hatte, die zu meinem Ausschluss aus der Gruppe “Initiative Humanismus” führte. Im Kern warf mir Dr. Berghaus dabei vor, dass ich zu hart und diffamierend sei, wenn ich Lehnert als “Schnullernazi-Apologeten” bezeichne – und anmerke, dass sein Artikel geeignet sei, ihm einen “braunen Anstrich” zu verpassen.

Auch Dr. Berghaus ist kein Unbekannter. Er ist Autor bei “Wissen bloggt” und im Parteibeirat der  “Partei der Humanisten”. Diese Kleinstpartei formuliert auf ihrer Seite folgende Grundhaltung (Hervorhebung eingefügt):

Humanisten respektieren ihr Gegenüber als ebenso empfindenden und Rechte beanspruchenden Menschen, unabhängig von dessen weltanschaulicher Überzeugung. Sie  gehen davon aus, dass Andersdenkende dieselbe Toleranz entgegenbringen und nicht versuchen, sie mit missionarischem Eifer oder gar mit Gewalt von ihren Einstellungen abzubringen. Gegen Intoleranz darf es allerdings keine Toleranz geben. Humanisten respektieren alle Mitmenschen unabhängig von deren biologischen Merkmalen oder sexuellen Orientierungen.

Damit sollte doch alles klar sein. Und es keine Empathie für PEGIDA geben. Wieder falsch gedacht. Unter dem Titel “PEGIDA und des Pudels Kern” schrieb nämlich David Helmus, der wohl “Sprecher für Menschenrechte, Demokratie, Außen- und Drogenpolitik” ist unter anderem Folgendes:

Die Bewegung allerdings insgesamt in die rechte Ecke zu stellen und sie somit guten Gewissens ignorieren zu können ist zu einfach. Viel mehr offenbart diese Bewegung eine große Unzufriedenheit mit der Religionspolitik des Landes, allerdings mit falschen Konsequenzen. Die Ausgrenzung der Bewegung und ihrer Anhänger aus dem politischen Diskurs halte ich daher sogar für gefährlich.

Warum? Wie kann ich mich als ausgesprochener Humanist der pauschalen Verurteilung einer Gruppe, die nach Rechts offen ist, entziehen?

Aus dem offiziellen Positionspapieres der PEGIDA geht kein klarer Fremdenhass hervor. Sie sprechen sich sogar klar für das Recht auf Asyl, Sexuelle Selbstbestimmung und für ein Miteinander mit “integrierten Muslimen” aus. Einige Punkte sind also durchaus diskussionswürdig.

Zwar rudert Helmus im folgenden zurück, und erkennt auch an, dass das Positionspapier von PEGIDA vielleicht nicht das Papier wert ist, auf dem es gedruckt ist, und schließt mit folgender Quintessenz:

Dies alles ist Zeichen einer völlig verfehlten Integrationspolitik seitens Rot-Rot-Grün-Schwarz-Gelb, die mal wieder Menschen und Einwanderer auf ihre Religionszugehörigkeit oder gar die Religion ihrer Herkunftsländer beschränkt. Es ist die Schuld der Politik, dass Islam, Muslime und Einwanderung kaum noch voneinander zu trennen sind und Einwanderer aus dem arabischen Raum per se als Muslime gelten und mit den Vorfällen in ihren Heimatländern in Verbindung gebracht werden. So ist es für mich nicht verwunderlich, dass Rechtspopulisten dieses Thema nun ausschlachten können und dabei großen Zuspruch erfahren.

 Sich angesichts des politischen Islams und der selbstbewussten Islamverbände aber auf alte Werte und vor allem eine fiktive Wertegemeinschaft wie “christlich-jüdisch” zu besinnen um so “fremdes” auszuschließen und eine scheinbare Homogenität herzustellen ist der völlig falsche Weg. Vielmehr tun eine aufklärerische Islamkritik und ein laizistischer Staat not.

Die Lösung des Problems PEGIDA bestünde also darin, dass mehr “aufklärerische Islamkritik” geübt wird (wir sprechen über 2 – 5% unserer Bevölkerung, von denen die Gefahr der Islamisieurng des Abendlandes ausgehen soll). Irgendwie stelle ich mir “Gegen Intoleranz darf es keine Toleranz geben” anders vor. Intoleranter.

Ich muss mir also eingestehen, dass es sie gibt: die Verteidiger von PEGIDA unter den Humanisten. Für mich sind diese Menschen eben genau dadurch keine Humanisten. Sie sind entweder zerfressen von einem blinden Hass gegen alles Religiöse – oder vielleicht auch schlicht nur nicht in der Lage, die Sachverhalte intellektuell zu durchdringen.

Ich habe aber nicht vor, diesen Personen ihr Graufeld in der Humanistischen Bewegung zu lassen. Demnächst mehr!

via indynet